Walter Janka im Gespräch mit Werner Mittenzwei

Erinnerungen eines deutschen Verlegers

Über den Umgang mit West- und Ost-Immigranten in der DDR, über Exil und Exilanten in Mexiko, Gründe, warum er und andere Exilanten nach Deutschland zurückgekehrt sind, über unterschiedliche Auffassungen kommunistischer Ost- und Westemigranten bezüglich der weiteren gesellschaftlichen Entwicklung nach 1945.

Reflexion der Vorgänge in der stalinistischen Sowjetunion der 30er Jahre und im Zweiten Weltkrieg, Gustav Regler und Alfred Kantorowicz als Beobachter der Moskauer Prozesse, Begegnung mit Noel Field und der Versuch, diesen in die DDR zu holen.

Politische Vorgänge in der DDR und innerhalb der SED in den 50er Jahren, zur ambivalenten politischen Haltung der schriftstellerischen Intelligenz der DDR in den Jahren 1949–1956, der »Kartoffelkäfer-Angriff« der USA und Kalter Krieg, über seine damalige Sekretärin im Aufbau-Verlag, warum der Aufbau-Verlag sich der klassischen Literatur zugewandt hatte.

Förderung junger Autoren, über (durch seine Verhaftung) nicht realisierte Pläne mit dem Aufbau-Verlag und wie er noch in der Haft »operativ bearbeitet« wurde, Beschreibung der kulturpolitischen Situation der DDR der 50er Jahre, seine Tätigkeit im SED-Parteivorstand, um wieder als Verleger arbeiten zu können.

Im Gespräch mit Werner Mittenzwei zur Geschichte des Aufbau-Verlages, Struktur und Verlagsprogramm des Aufbau-Verlages, über fehlende Druckrechte, die Maxim-Gorki- und Thomas-Mann-Ausgabe, über den Umgang des Verlages mit Autoren, z.B. mit Johannes R. Becher, Leonhard Frank und Arnolt Bronnen, warum Bechers selbstkritische Betrachtungen in der Sowjetunion zensiert und nicht verlegt wurden.

Becher, seine Rolle als Literat und Politiker und seine Bedeutung als Kulturminister, über Hanns Eislers „Johann Faustus“, Heinrich-Heine-Klub und der Verlag El Libro Libre, Ernst Rowohlt als Verleger und Freund, über Schwierigkeiten beim Lizenzerwerb vom S. Fischer Verlag, über die verordnete Buchpreissenkung und wie der Aufbau-Verlag schwarze Zahlen schrieb, gegen die Behauptung von Wieland Herzfelde, es hätte in der DDR nur Verlagsleiter, aber keine Verleger gegeben.

Über die Rechte an Bertolt Brechts Texten und die Kooperation mit dem Suhrkamp Verlag, wie man mit den Werken von Autoren wie Thomas Mann und Bertolt Brecht umgehen sollte, Unterredung mit Brecht wegen der Druckrechte, Versuch Jankas, einen Film nach der Idee Brechts zu drehen, wie er in Hamburg mit Unterstützung Ernst Rowohlts eine Filiale des Aufbau-Verlages gründen wollte.

Über das Amt für Literatur als Zensurbehörde, wie Otto Grotewohls Frau beim Aufbau-Verlag einen Job suchte, über Georg Lukács, zur Situation der Juden – Zusammen mit seiner Frau Charlotte Janka über Maria Weiterer, Grete und Paul Merker und Noel Field, Merkers Verhältnis zur Partei, politische Taktik Walter Ulbrichts im Zusammenhang mit Jankas Verurteilung.

1956 Verhaftung Wolfgang Harichs und Belastung durch dessen Aussagen.

Paul Merkers politische Zuständigkeiten, Franz Dahlem und ein geplanter großer Schauprozess in der DDR, Verhaftung und Misshandlung Paul Merkers durch Staatssicherheit und NKWD, Vernehmung Jankas durch die Staatssicherheit und über den Versuch, Paul Merker zu entlasten, ein Gespräch bei Hermann Matern, über ein Dokument von Noel Field, Brief von Paul Merker an Franz Dahlem, Willi Kreikemeyers Verhaftung und Tod, Lex Ende, Rudi Feistmann und deren Tod, Paul Merkers Brief an Wilhelm Pieck zur eigenen Rechtfertigung, Merkers Ruf als Trotzkist, persönlicher politischer Bruch durch den Fall Merker.

Biografie:
Verleger und Dramaturg, geboren am 29. April 1914 in Chemnitz, Vater Werkzeugmacher, Ausbildung zum Schriftsetzer, 1933 bis 1935 Haft und Konzentrationslager, 1935 Exil in Prag, 1936 bis 1939 im Spanischen Bürgerkrieg, 1939 bis 1941 Internierung in Frankreich, 1941 bis 1947 Exil in Mexiko, 1950 bis 1956 Chef des Aufbau-Verlages, 1956 Verhaftung, 1957 bis 1960 Zuchthaus Bautzen, 1962 bis 1972 Dramaturg bei der DEFA, 1990 Aufhebung des Urteils von 1957, gestorben am 17. März 1994 in Kleinmachnow.

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